Domodossola
Domodossola auf der italienischen Seite des Simplons ist die Zwillingsschwester von Brig, was im Jahr 2006 auch durch eine Städtepartnerschaft offiziell besiegelt wurde. «Domo», wie die Stadt abgekürzt genannt wird, wirkt nach Eröffnung der NEAT Lötschberg wie ein Magnet auf unsere nördlichen Miteidgenossen. Zu Tausenden reisen sie vor allem an Samstagen an den dortigen Markt und geniessen das Dolcefarniente in einem schon fast mediterranen Klima. Für Brig und das Oberwallis eigentlich nichts Neues: Die Beziehungen zwischen hüben und drüben waren immer herzlich. Daran konnten auch zwei Weltkriege nichts ändern. Man fühlt sich zuweilen schon fast verwandt. Dass in Brig der Weisswein, in Domo aber der Espresso besser ist, das weiss man auch auf beiden Seiten.
Domodossola zählt rund 18’000 Einwohner. Die wichtige Nabelschnur zu Brig bildet der Simplontunnel, aber auch die Passstrasse. Über Unterbrüche dieser Verbindungsachse ärgert man sich auf beiden Seiten, was allerdings bei weitem nicht die einzige Gemeinsamkeit ist. Domo und Brig sind typische Bahnstädte und Verkehrsknotenpunkte. Ähnlich präsentieren sich auch die Bahnhofstrasse in Brig und die Via della stazione in Domodossola. 1910 startete Geo Chavez in Ried-Brig zu seinem Pionierflug über die Alpen und starb in Domodossola nach einer Bruchlandung. Auch das verbindet – genauso wie das Exil des Grossen Stockalper in Domodossola, wo er seine Unterkunft schon vorher als eigen bezeichnen durfte und ihm der Aufenthalt wohl kaum so fremd vorkam. Übrigens befindet sich das Haus von Stockalper auf dem «Monte Calvario», dem Kalvarienberg, der zusammen mit weiteren ähnlichen Wallfahrtsstätten in der Umgebung ein UNESCO-Welterbe bildet. Diese Pilgerorte waren bis in das 20. Jahrhundert beliebte Reiseziele der Walliser.