Brig

Die Simplon-Festung

Die Simplon-Festung, infolge ihres Standortes auf Gebiet der ­Nachbargemeinde Naters auch als «Festung Naters» bezeichnet, wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erbaut mit dem Auftrag, als Artillerie-Werk einen mö­glichen feind­lichen Vorstoss über den Simplon bis in den Kessel von Brig zu verhindern. 1995 wurde die Festung von der Armee ausgemustert und ging in den Besitz der Standortgemeinde Naters über. Seither befinden sich dort das Museum der Schweizergarde und der Festung selbst sowie ein im Aufbau begriffenes Strahler-Museum. Der gesamte Komplex entwickelt sich unter der Initiative der Dachorganisation «La Caverna» zu einer touristisch attraktiven Kultur­institution. Regelmässig finden Führungen und Anlässe statt.
Schon zu den Anfangszeiten des Schweizer Festungsbaus, der weltweit seinesgleichen suchen dürfte, wurde dem Simplon als Passübergang nach Italien eine militärische Bedeutung zugemessen. Bei der Eröffnung des Simplontunnels gab es bereits eine Sicherung des Nordportals, insbesondere mithilfe von Maschinengewehr-Stellungen. Das Maschinengewehr galt damals als bahnbrechend. Daher liess es sich der italienische König bei den Einweihungsfeierlichkeiten auch nicht nehmen, die Schweizer Version dieser Wunderwaffe persönlich vorzuführen und sich dabei auch noch fotografieren zu lassen. Etwa zur gleichen Zeit begann man mit den Arbeiten am Fort Gondo, wo heute der Stockalper-­Weg hindurchführt und einen interessanten Einblick in diese gebunkerte Sperrstellung erlaubt, die später in Ergänzung zu den Maschinengewehren auch mit Panzerabwehrkanonen ausgerüstet wurde. Den eigentlichen Schwerpunkt des Abwehrdispositivs am Simplon bildete aber das Artilleriewerk Naters im ­Zweiten Weltkrieg. Die Kanonen dieses Artilleriewerks konnten jeden Punkt im Simplongebiet unter Feuer nehmen. Ausserdem hätten weitere Geschütze mit kleinerem Kaliber und Reichweite Luftlandungen auf dem Brigerberg bekämpft. Die Mannschaft war über Monate versorgungsautonom und gleich­zeitig geschützt vor Feindbeschuss. Die Festung verfügte über eine Nahverteidigung und galt damals als uneinnehmbar. Nach dem Ende des Kalten Krieges bestand für die Simplon-Festung und erst recht für deren teuren Unterhalt kein militärischer Bedarf mehr. Es ist sehr erfreulich, dass die Festung heute einen anderen Nutzungszweck hat und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Reservationen können über das Verkehrsbüro Brig Simplon Tourismus vorgenommen werden.

800 Jahre Brig – Die Simplon-Festung