Geo Chavez
Am 23. September 1910 startete der Peruaner Jorge Chavez Dartnell (allgemein unter «Geo Chavez» bekannt) im Rahmen eines von einer italienischen Zeitung ausgeschriebenen Preiswettbewerbs von Ried-Brig aus zu einem Flug über den Simplon. Es war das erste Mal, dass ein Pilot die Alpen überflug. Bei der Zwischenlandung in Domodossola brach die «Blériot XI» auseinander; Chavez konnte das kleine Flugzeug mit einem 50 PS-Motor zwar zu Boden bringen, erlitt aber Verletzungen und starb am 27. September 1910 in einem Spital in Domodossola im Alter von 23 Jahren. Chavez und seine Pionierleistung gingen in die Geschichte ein. 2010 feierten Brig-Glis und Ried-Brig das 100-Jahr-Jubiläum.
Der Flug von Geo Chavez über den Simplon (der bis Mailand hätte fortgesetzt werden sollen) löste ein enormes öffentliches Interesse aus. Das Organisationskomitee unter Dr. Alexander Seiler hatte mit der Beherbergung und Betreuung der zahlreichen illustren Gäste in Brig alle Hände voll zu tun. Unter ihnen war beispielsweise auch der italienische Komponist Giacomo Puccini. Der äusserst einnehmende Geo Chavez, der aus Peru stammte und in Paris wohnhaft war, löste mit seinem tollkühnen Unterfangen eine gewaltige Sympathiewelle aus. Sein tragischer Tod wurde mit Fassungslosigkeit und grosser Anteilnahme aufgenommen. Der Beerdigung in Paris sollen über 100’000 Personen beigewohnt haben. In seinem Heimatland gilt Chavez als Held der Aviatik. Der Flughafen von Lima ist nach ihm benannt und die peruanische Luftwaffe hält die Erinnerung an ihn wach – genauso wie die Chavez-Stiftung in Brig und die Dauerausstellung im Stockalperschloss zum Thema «Passage Simplon», wo sich auch ein Modell seiner «Blériot» befindet. Ausserdem errichteten die Briger auf dem Sebastiansplatz einen Gedenkbrunnen. Bei der heutigen Version handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau nach der Unwetterkatastrophe von 1993.