Brig

Kaspar Stockalper

Kaspar Stockalper (1609 – 1691), dem man irrtümlicherweise oft den zweiten Vornamen «Jodok» gibt, war zweifellos die prägendste Person von Brig. Einer einflussreichen Familie entstammend, genoss er in seiner Jugend eine herausragende Bildung, unter anderem auch an verschiedenen ausländischen Universitäten Europas. Er lernte insgesamt sechs Sprachen inklusive Latein. ­Danach ging der vielseitig Begabte mit äusserster Zielstrebigkeit und seiner Zeit weit voraus ans Werk: Er baute ein europäisches Handelsnetz auf, das seines­gleichen im gesamten Alpenraum sucht. Der «Fugger der Alpen» oder der «König des Simplons» genannte Stockalper wurde dabei unermesslich reich. In der Briger Altstadt begegnet man ihm auf Schritt und Tritt, besonders natürlich in seinem Schloss, dem grössten profanen Barockbau der Schweiz.
Stockalper wurde von Kaiser Ferdinand III. als Dank für geleistete Dienste mit dem Adelsprädikat «vom Thurm» ausgezeichnet und zum Reichsritter ernannt. Eine ganze Reihe von weiteren Adelstiteln schmückt ihn und seine Nachkommen seither. Stockalper bekleidete ziemlich alle Ämter, die das Land Wallis zu vergeben hatte, vom Säckelmeister und Kastlan in Brig über den Befehlshaber oberhalb der Morse bis hin zum langjährigen Landesschreiber und Landeshauptmann. Die letztere Ernennung erwies sich allerdings als Fehler. Auf dem obersten Podest der Politik angelangt, wurde er von seinen Widersachern und Neidern in die Minderheit gedrängt und schliesslich ins Exil nach Domodossola gezwungen. Stockalper erreichte ein für damalige Verhältnisse sehr hohes Alter von 82 Jahren und überlebte alle seine männlichen Nachkommen, die er in zwei Ehen gezeugt hatte. Nach seinem Tod wurden seine Güter im Wallis von einer Kommission des Landrats bewertet. Der Stand seines Vermögens entsprach dem Gegenwert einer Zweierkolonne Kühe von Brig bis zum ­Genfersee.

800 Jahre Brig – Kaspar Stockalper